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Immunsystem stärken - so einfach geht´s

27.03.2020 (letztes Update 31.03.2023)

Dieser Beitrag ist Teil 4 von 4 der Artikel-Serie "Erste Hilfe"

Artikelserie "Erste Hilfe"

"Mist! Schon wieder eine endlos lange Tierarztrechnung. Und dabei ist mein Konto noch restlos leergefegt vom letzten drölffachen Schlüsselbeinbruch... Wenn das so weitergeht, packe ich Heinz-Hubert bald in Luftpolsterfolie ein & sperre ihn in eine Hochsicherheitsbox."

oder auch:

"Andreas! Der Heinz-Hubert guckt schief, du musst sofort den Tierarzt rufen, der hat bestimmt eine spastische Kolik! Beeil dich, gleich fällt er um!"
"Aber Elfriede, er ..."
"Moment. - Oh Gott, ANDREAS! Jetzt hat er auch noch aufgehört zu fressen! Hol den Hänger, wir fahren direkt in die Klinik!"

Na gut, das war ein bisschen übertrieben. Aber sind wir doch mal ehrlich: Wir Pferdemenschen neigen dazu, bei jedem Pups den Tierarzt zu fragen. Dabei muss der nicht immer bei jeder Kleinigkeit direkt ran - viele Probleme lassen sich easy selbst diagnostizieren & häufig sogar lösen, wenn man nur das nötige Know-how hat. Sicher, in manchen Fällen kommt man um den Tierarzt nicht drumrum, aber häufig kann man diesem eine Menge Arbeit abnehmen und so unnötige Kosten sparen.

Eine fortlaufende Beitragsserie rund um Diagnose, Symptome, Behandlung und Prävention der bekanntesten Pferdekrankheiten.


Gerade im Winter und auch im Fellwechsel wird andauernd über das Immunsystem unserer geliebten Vierbeiner gepredigt. Wie wichtig es sei, dass es Unterstützung benötige und das dieses oder jenes Produkt das beste der Welt ist. Klar, dass man sich im Dschungel der Angebote rund um ein gutes Immunsystem schnell verirren kann. Ich möchte euch deshalb einen kleinen Einblick in das Thema und die verschiedenen Möglichkeiten geben, damit ihr selbst entscheiden könnt, was zu euch, eurem Pferd und natürlich auch eurem Geldbeutel passt.

Wo sitzt das Immunsystem?

Das Immunsystem sitzt, wie allgemein bekannt sein sollte, zu etwa 90% im Darm. Kurz gesagt: Wenn die Darmflora stimmt und alles so funktioniert, wie es sollte, dann kann man auch von einem guten Immunsystem ausgehen.
Wenn euer Pferd aber ab und an mit Mauke, Milben, Husten, Schnupfen, Hautkrankheiten wie auch Sommerekzem oder Kotwasser zu kämpfen hat, dann wird oftmals geraten, das Immunsystem aufzubauen und zu stärken. Und da das Immunsystem im Darm sitzt, muss man dafür über die Fütterung gehen. Aber natürlich wird die Fütterung alleine keine Berge versetzen, wenn der Rest nicht stimmt. Eine stressarme Umgebung sowie artgerechte Haltung und Bewegung sind genauso essentiell!

Kleine und große Wundermittel fürs Immunsystem

Es gibt viele Dinge auf dem Markt, die ein gutes Immunsystem versprechen und viele davon sind auch durchaus sinnvoll. Aber es finden sich auch einfache Hausmittel, die das Immunsystem unterstützen und deutlich günstiger sind, was besser hilft, ist abhängig vom Pferd. Am besten probiert ihr einfach mal aus, womit sich euer Pferd am wohlsten fühlt.

Die Basis für einen funktionierenden Stoffwechsel stellen ausreichend Wasser, Raufutter (Heu von guter Qualität) und regelmäßige Bewegung dar. Die Bewegung muss dabei nicht zwingend durch den Menschen erfolgen und es muss auch kein Olympia-Training sein - wichtig sind freie Bewegungsmöglichkeiten wie ein Paddock-Trail, eine Weide oder ein Aktivstall. Sollte dein Pferd diese Möglichkeiten nicht haben, solltest du es täglich bewegen, denn:

Frische Luft ist wichtig!
Sie bringt neuen Sauerstoff ins Blut, aktiviert den Stoffwechsel und die (manchmal scheinende) Sonne tut der Pferdeseele gut. Pferde, die permanent im staubigen Stall stehen oder schlechtes/staubiges Heu einatmen, bekommen sehr schnell chronische Atemwegsprobleme wie beispielsweise eine Bronchitis. Achte deshalb auf genügend Auslauf oder Bewegung im Freien und eine gute Futterqualität.

Hausmittel

Häufig sind die Hausmittel beliebt in der Pferdefütterung, da sie kostengünstiger und oft auch natürlicher sind als die fertigen Produkte aus dem nächsten Pferdefachgeschäft. Ich präsentiere: Die besten Hausmittel fürs Immunsystem, die du in jedem Supermarkt oder sogar direkt vor deiner Haustür findest.

Brennessel
Brennesseln sind ein wahres Wundermittel der Natur und werden meist gut von den Pferden angenommen. Idealerweise gibst du sie getrocknet übers Futter, du kannst sie im Falle von Mauke oder Milben aber auch als Umschläge oder Tee anwenden. Brennesseln reinigen außerdem das Blut und kurbeln den Stoffwechsel an. Du kannst sie in den Frühlingsmonaten einfach ernten und dann selbst trocknen, damit du für den kommenden Winter einen Immunsystembooster zur Hand hast. Achte dabei darauf, dass sich kein Schimmel bildet - oder du kaufst sie ganz entspannt online.

Als Richtwert darf ein Pony täglich etwa 20g getrocknete Brennessel bekommen, ein Großpferd etwa 40g. Aber es reicht auch, wenn du täglich 1-2 gehäufte Esslöffel unters Futter mischst.

Hagebutten
Hagebutten sind die Vitamin-C-Booster im Winter. Sie unterstützen das Immunsystem deines Pferdes ideal und du kannst sie sowohl getrocknet als auch frisch füttern oder sogar als Leckerlis verwenden, denn viele Pferde fressen sie ausgesprochen gerne. Du kannst die roten Früchte selbst sammeln und trocknen (das dauert aber ziemlich lange) oder online bestellen - achte aber darauf, keinen Pferdeladen zu nutzen, denn da sind sie ziemlich überteuert. Greif stattdessen z.B. auf eBay zurück.

Die Dosierung ist wie bei der Brennessel: Ponys 20g Trockengewicht täglich, Großpferde bis zu 40g. Auch hier reichen aber 1-2 Esslöffel täglich, um einen Effekt zu spüren. Und: Sie eignen sich perfekt für übergewichtige Pferde, da sie gesund und stärkearm sind und gleichzeitig voller Spurenelemente, Vitamine und Mineralstoffe! Wobei sie sonst noch helfen können, kannst du auch hier nachlesen.


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Lein- und Mariendistelöl
Der Ölfütterung hatte ich schon mal einen eigenen Beitrag gewidmet, doch ich möchte es trotzdem kurz ansprechen: Kaltgepresstes Leinöl ist ein vielgenutzter Immunbooster, da es eine entzündungshemmende Wirkung hat und die Verdauung hervorragend unterstützt. Aber auch das Mariendistelöl kann helfen, denn es verbessert die Darmflora und hilft vor allem gegen Kotwasser, außerdem unterstützt es die Leber, die ja bekanntlich für die Entgiftung zuständig ist. Dadurch trägt es indirekt zu einem starken und leistungsfähigen Immunsystem bei.

Schwarzkümmel "Nigella Sativa" in allen Formen
Egal ob pur, in Pelletform, als kaltgepresstes Öl oder als Pulver: Schwarzkümmel ist ein richtiger Immuncocktail für dein Pferd, denn er aktiviert die natürliche Funktion des Magens und der Haut und stärkt die Darmflora und die natürliche Funktion der Atemwegsorgane. Du kannst ihn außerdem super als Insektenschutz verwenden, lies hier mehr dazu, wenn dich das interessiert.

Ergänzungsfuttermittel fürs Immunsystem

Gladiator Plus
Der recht bekannte Stoffwechsel- und Immunbooster ist nicht gerade günstig, aber überzeugt viele mit seiner Wirkung. Ob es für dich und dein Pferd passt, findest du am besten selbst raus! :)

Zink
Zink unterstützt das Immunsystem & den Hautstoffwechsel und wird im Fellwechsel gerne als Kur gefüttert. Leider kommt es in vielen Mineralfuttern zu kurz, denn das oft verwendete (weil billigere) Zinkoxid können die Pferde offenbar kaum verwerten. Organisch gebundenes Zink (erkennbar an der Endung -at, bsp. Zinkchelat) ist vor allem in hochwertigeren Mineralfuttern oder in speziellen Zinkpräparaten drin. Ein Blick in die Mineralstoffaufstellung lohnt sich also!

Achtung: Zink bitte nicht einfach so zufüttern, es besteht die Gefahr einer Überdosis!* Vor der Fütterung Rücksprache mit deiner Tierärztin halten und ggf. den Mineralstoffhaushalt mit einem Blutbild überprüfen.

*Achte darauf, ob das Präparat neben Zink auch Selen enthält. Viele Hersteller kombinieren beide Spurenelemente. Auch hier hilft Rücksprache mit deiner Tierärztin und ein Blutbild, ob dein Pferd beides braucht. Bitte niemals blind füttern!!

Immunkräuter/-saft
Die Abwehrkräfte unterstützende Kräuter wie Sonnenhut (Echinacea), Brennessel, Goldrute, Hagebutte, Pfefferminze und Süßholzwurzel (sowie viele andere) werden in vielen Shops inzwischen in Form von Extrakten (sogenannten Immunsäften) oder als fertige Kräutermischungen angeboten. Diese kann man einfach übers Futter geben.

Wichtig ist vorallem, die Fütterung über einen langen Zeitraum zu verändern und nicht nur einwöchige Kuren durchzuführen - somit kann dein Pferd ideal davon profitieren und langfristig ein leistungsstarkes und aktives Immunsystem aufbauen :)

Kategorien: Pferdegerecht | Schlagworte: Erste Hilfe, Fütterung, Immunsystem

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